natur und bildung

Natur & Bildung

Naturbildung,Ökopädagogik,
Kind und Natur

Natur erleben mit allen Sinnen

Unsere Sinne

  1. Visuelles System (Sehsinn)
     Der Gesichtssinn dient der Wahrnehmung von visuellen Reizen wie Helligkeit, Farben, Kontrast, Linien, Form und Gestalt, Bewegung und Räumlichkeit.
  2. Akustisches System ( Hörsinn)
    Die auditive Wahrnehmung dient der Wahrnehmung von Schall, insbesondere von Geräuschen, Tönen, Rhythmen und Klängen. Richtung und Entfernung eines Hörereignisses werden durch Lokalisation (Richtungshören und Entfernungshören) bestimmt.
  3. Kinästhetisches- (Tiefensensibilität) / Haptisches System (Tastsinn)
    Die kinästhetische Wahrnehmung dient der Wahrnehmung der Stellung der Körperglieder zueinander und damit der Körperhaltung. Anstatt eines einzelnen Organs ist eine Vielzahl von Rezeptoren in Gelenken, Muskeln und Sehnen für die Reizaufnahme zuständig.
    Die haptische Wahrnehmung, auch Tastsinn oder Gefühl, ist die Vereinigung von taktiler Wahrnehmung und kinästhetischer Wahrnehmung und dient damit der Wahrnehmung von (körperlichen) Gefühlen wie beispielsweise Berührungen, Härte oder Hitze. Zuständig für diese Sinneswahrnehmung ist die Gesamtheit aller Tast-, Wärme- und Kälte- Rezeptoren.
  4. Olfaktorisches System ( Geruchssinn)
     Der Geruchssinn dient der Wahrnehmung von Riech- und Duftstoffen. Das zuständige Sinnesorgan ist die Riechschleimhaut der Nase. Geruchswahrnehmungen werden im Gedächtnis stark mit Emotionen assoziiert.
  5. Gustatorisches System ( Geschmackssinn)
     Der Geschmackssinn dient der Wahrnehmung von chemischen Qualitäten von Nahrung. Das zuständige Sinnesorgan ist die Zunge mit ihren Geschmacksknospen.
  6. Vestibuläres System (Gleichgewichtssinn)
    Der Gleichgewichtssinn dient der Wahrnehmung von Lageveränderungen im Verhältnis zum Schwerefeld, zur Wahrung des Gleichgewichts und der Kontrolle von Bewegungen, zusammen mit Augen- und Muskelsinn. Das zuständige Sinnesorgan ist das Gleichgewichtsorgan im Innenohr.

Erkenntnisgewinnung über konkrete Erfahrungen durch Betrachten, Angreifen und Sinneseinsatz, die Begegnung mit der Wirklichkeit und mit realen Dingen sind für das kindliche Lernen von großer Bedeutung. Auch der kinästhetische Sinn spielt eine große Rolle.

„Eine ‚psychomentale Aktiviertheit' ist Voraussetzung für gutes Lernen. Es gibt keine Untersuchung, die feststellt, das nur ruhiges, diszipliniertes Sitzen zum Erfolg führt - im Gegenteil, auf Dauer ist ‚Stillsitzen' und ‚Dauersitzen' gefährlich, denn das Bedürfnis nach Bewegung ist den Kindern eigen. Unruhe bedeutet nicht notwendigerweise Disziplinlosigkeit, sondern ist Selbstregulativ zur Entlastung“. Christine Kloyber

Kindergartenkinder haben einen noch größeren Drang zur motorischen Aktivität als Schulkinder, Naturerfahrungen sollten daher auch immer Raum für Bewegungsspiele und Bewegungserfahrungen einplanen.

Eindrücke und Informationen werden leichter behalten, wenn sie mit Emotionen verknüpft, neuartig, ungewöhnlich und besonders interessant sind, wenn sie leicht in die vorhandenen Gedächtnisinhalte integriert werden können und wenn ein Lebens- bzw. Alltagsbezug gegeben ist.

Sind Informationen, Lernprozesse, Erinnerungen emotional bedeutsam, reizvoll und spannend, werden Botenstoffe wie Dopamin und Acetylcholin ausgeschüttet, die Aufmerksamkeit wird verstärkt und die Gedächtnisleistung angekurbelt.

Betrachtet ein Kind also einen Gegenstand, auch ein Naturobjekt, mit vielen Sinnen, wenn es riechen, tasten, sehen, hören, eventuell sogar schmecken darf, so werden die Inhalte dieses Objekts mit einer reichhaltigen Palette an Eindrücken (auch emotionalen) gespeichert und können später leichter in Erinnerung gebracht werden. Weiters merkt es sich auch die Freude, die es im zwanglosem Erkunden mit dem Objekt erfahren durfte..

Ein Blatt oder einen Baum zu sehen, zu riechen und zu spüren, ist eine ganz andere Qualität des Lernens, als nur davon zu hören, oder ein Bild in einem Bilderbuch zu betrachten.

© Mag.a Silke Geroldinger 2007