Umweltpsychologie und ökologische Psychologie
- „Das grundlegende Erkenntnisinteresse von Umweltpsychologie und ökologischer Psychologie besteht in der Analyse von Mensch- Umwelt- Interaktionen. Hieraus ergibt sich ein breiter Erklärungsanspruch, der über eine Analyse der Bedingungen umweltschonenden Verhaltens deutlich hinausreicht.
- Die ökologische Psychologie definiert sich stärker als die Umweltpsychologie über einen allgemeinen methodischen Anspruch: Sie will das menschliche Verhalten im ökologischen Kontext (=natürliche Verhaltens- und Lebensumwelt , die durch die Gesamtheit ihrer Merkmale das Verhalten beeinflusst) untersuchen.“ (Fietkau)
Was beeinflußt umweltbezogenes Verhalten?
Unser Umfeld beeinflußt unser alltägliche s verhalten, somit auch unser Umweltverhalten. Faktoren wie Angebote, Einstellungen,
Wissen usw. beeinflussen sich untereineinander und bestimmen unser (Umwelt-)Verhalten mit, siehe untenstehende
Abbildung nach Fietkau und Kessel:

Was bedeutet Umweltbewußtsein überhaupt?
„Umweltbewusstsein bedeutet, dass sich das Individuum jene Vorgänge und Zusammenhänge in jeweils neu zu bestimmenden
Ausschnitten der Umwelt bewusst macht, die in ihrem wechselseitigem Zusammenwirken zur Gefährdung, Schonung oder
Rehabilitation der Umwelt beitragen, womit nichts anderes gemeint ist als die Ausrichtung des Bewusstseins auf den
ökologischen Gesamtzusammenhang der jeweiligen Umwelt“. (Breß)
Fietkau und Kessel definieren Umweltbewusstsein anhand von 4 Forderungen:
- Wir brauchen neue umweltschonende Technologien und wir brauchen die Bereitschaft, für den Umweltschutz finanzielle Opfer
zu bringen
- Wir brauchen die Bereitschaft der Einzelnen sowie der politischen Aktoren (Politik, Industrie, Gewerkschaft,
Kirchen etc.), Umweltgesichtspunkte in ihr Handeln einzubeziehen und ihre Entscheidungen (auch) an deren
Umweltverträglichkeit zu messen
- Wir brauchen neue Formen politischer Entscheidungen. Den Betroffenen umweltrelevanter Entscheidungen muss
die Möglichkeit gegeben werden (etwa über Bürgerinitiativen) auch außerhalb der
etablierten politischen Entscheidungswege über sie betreffende Entscheidungen (mit) zu bestimmen
- Wir brauchen neue Werte und Handlungsstrukturen der Menschen. Es müssen neue Formen menschlichen Zusammenlebens
und neue Wege der Bedürfnisbefriedigung gefunden werden, die sich weniger an einer Befriedigung materieller
Bedürfnisse in Form wachsender Konsumansprüche orientieren. „Nicht materielle“ Bedürfnisse und Werte müssen
in den Vordergrund treten
Wie entsteht Umweltbewußtsein?
Beim Versuch, das Entstehen oder Nicht-Entstehen von Umweltbewußtsein zu erklären, entwickelten sich 2 Hypothesen:
1.)Die Postmaterialismusthese
- Die Postmaterialismusthese basiert auf der Maslow´schen Bedürfnispyramide.
- Menschen die in prägenden Phasen ihrer individuellen Sozialisation erfahren durften, dass ihre materielle Existenz (Essen, Trinken, Wohnen) nicht mit Risiken behaftet ist, werden frei, neue (in der Bedürfnispyramide von Maslow höhere) Bedürfnisse für sich zu entwickeln und sozial und politisch zu artikulieren. Die Abgrenzungen dieser postmaterialistischen Werte sind unscharf, Umweltbewusstsein lässt sich aber als Teil postmaterialistischer Werte begreifen.
2.) Die Entfremdungsthese
- Nicht- Umweltbewusstsein ist auch eine Folge eines erlebten Verlustes an Naturnähe und eines erlebten
Verlustes, in natürlichen Umwelten kompetent und verantwortlich handeln zu können.